Stern und Kreis – Hafencafé in Treptow
Es gibt zwei Typen von Menschen, eng verwandt, die mancheiner schon für ausgestorben gehalten haben mag. Doch wer so denkt, irrt.
Da ist zum einen die sprichwörtliche Berliner Schnauze. Das heißt so viel wie „Unverblümt bis hin zur Frechheit.“ Zum anderen ist da der Servicewüstenvertreter, manche denken trotz der vielzitierten „Servicewüste Deutschland“ dabei spontan an Ostverkäuferinnen. Hey, ich darf so etwas sagen, ich habe es noch selbst erlebt.
In trauter Gemeinsamkeit beider Eigenschaften stand ein Mann als Kellner verkleidet im Hafencafé der Stern- und Kreisschifffahrt in Treptow. Etwa die Hälfte der Tische war mit Kabel und Schloss gesichert, die andere Hälfte, da das Wetter nicht so schlecht wie befürchtet gewesen war, dicht besetzt. Nur ein paar Tische in der hintersten Ecke waren noch frei, neben großzügig rauchenden Gästen.
Meine Frage an den Kellner, ob wir nicht da vorne an dem netten freien wasserseitigen Tisch sitzen könnten, beantwortete er mit einem mürrischen Brummen, aus dem ich keine Worte heraushören konnte, und einer Handbewegung, die auf die inakzeptablen freien Tische deutete. Eine erneute Nachfrage, ob das bedeute, dass wir nicht da vorne an dem netten freien wasserseitigen Tisch sitzen könnten, kommentierte er dann wortreich mit „Is ja abjeschlossen.“
So nötig hatten wir dann übrigens unseren Kaffee nicht…