Microsoft lügt zum 11. September
Ein wahres Fest für einen Meckerer wie mich war eine Einlage von Microsoft in der letzten c’t (20/2005). Dort ging es um Sicherheit, und wie man sie im Allgemeinen und im Speziellen mit Microsoft-Produkten erreichen kann. Um zu versinnbildlichen, dass manche Risiken schwer oder nicht vorauszusehen sind, fand sich dort auf Seite III folgender Vergleich:
Das World Trade Center wurde mit höchsten Sicherheitsvorkehrungen gebaut. Es hatte allerdings niemand in Betracht gezogen, dass es mit vollgetankten Passagierflugzeugen angegriffen würde. Zu abwegig erschien dieses Bedrohungsszenario.
Dieser Vergleich ist ziemlich schräg und sagt eine Menge über Microsoft. Zum einen finde ich den Vergleich ein wenig unpassend im Zusammenhang mit den Sicherheitslücken von Computerprogrammen, vor allem, da er hier als Entschuldigung für Microsoft herhält. Zum anderen ist er einfach falsch. Oder in gewisser Weise doch wieder richtig …
Richtig ist: Die weitsichtigen und vorsichtigen Architekten des WTC haben einen Einschlag eines Flugzeuges in ihre Überlegungen mit einbezogen, und zwar ‘I designed it for a 707 to smash into it.’ Die 707 war zur Zeit des Baus des WTCs das größte Zivilflugzeug; es ging auch um eine vollbeladene und -betankte 707, die übrigens somit sogar deutlich schwerer war als die 767, die schließlich einschlugen. Dass Microsoft durchaus realistische Bedrohungen nicht wahrnimmt ist das eine, sich nicht vorstellen zu können, dass andere es besser machen und dann ohne weitere Nachforschung entsprechende Lügen in die Welt zu setzen, etwas ganz anderes.